Im Auftrag der Liz Mohn Center gGmbH hat die IPSOS GmbH im Dezember 2021 und nochmals im April 2022 repräsentativ 1.250 deutsche Arbeitnehmer:innen nach ihren Bedingungen in der Arbeitswelt und dabei auch nach der Bedeutung von Nachhaltigkeit in ihrem Arbeitsalltag befragt. Das Bild, das sich bietet, ist durchaus vielschichtig und nicht immer ein Ruhmesblatt für die Unternehmen. Fakt ist: Inzwischen können es sich Unternehmen und deren Führungskräfte nicht mehr leisten, Fragen der Nachhaltigkeit als „nice to have“ zu betrachten oder gar zu vernachlässigen. Ihre Mitarbeiter:innen nehmen sie dabei aber oft nicht mit.
Übergreifend behaupten zwar 84 % der befragten 16 bis 74-jährigen aus einer umfassenden Erhebung, dass man auf eine Umweltkatastrophe zusteuert, aber nur jeder Zweite gibt an, sein Verhalten geändert zu haben. Auf der betrieblichen Ebene ist nur jedem zweiten klar, was Nachhaltigkeit im eigenen Arbeitsumfeld bedeutet und nur 44 % meinen, die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens zu kennen. Und nur 41 % assoziieren das mit der CO2-Bilanz.
Persönlich sind Arbeitnehmer:innen bei ihrer Arbeit und ihren Arbeitgeber in einem Ranking von 1 bis 10 Sicherheit des Arbeitsverhältnisses gefolgt von Gehalt und Kollegialität bzw. flexible Arbeitsgestaltung wichtig. Erst an 5. Stelle folgen die Werte des Unternehmens, mit denen man sich identifizieren kann und an 7. Stelle Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft.
Die Gründe mögen mannigfaltig sein: Zum einen hört für viele Personen anscheinend das hehre Motiv auf, wenn es um die eigenen Interessen oder um Verzicht geht. Das mündet in dem typischen „Say-Do“-Effekt: Grundsätzlich dafür sein, aber es darf persönlich auch nicht wehtun!
Zum anderen tragen aber auch die Unternehmen eine Mitschuld: Der Begriff „Nachhaltigkeit“ bleibt oft schwammig, sodass ihn Personen im eigenen Arbeitskontext nicht mit Leben füllen können. Handlungsempfehlungen reichen daher von innovativen Wegen der Kommunikation über die Vorbildfunktion der Führung hin zur ganzheitlichen Integration in Prozesse bis zu einer Balance von materiellen und immateriellen Anreizstrukturen, um Ziel- und Interessenkonflikte zu minimieren.
Dr. Ingrid Feinstein, Ipsos, Telefon: +49 69 247470 2783
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Dr. Jörg Habich, Liz Mohn Center gGmbH, Telefon: +49 52 41 81 81 277
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Martin Spilker, Bertelsmann Stiftung, Telefon: +49 52 41 80 40 283
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